Warum Sie Ihr Glück nicht im Jammerzirkel finden

Ich werde hellhörig. Als eine Seminarteilnehmerin von „unserer Gruppe“ spricht, muss ich nachfragen.

„Was meinen Sie denn mit der Gruppe?“

„Na, unsere Selbsthilfegruppe:“

Aha. „Und was machen Sie da?“

„Als mich mein Freund verlassen hat, habe ich mich einsam gefühlt und habe mir professionelle Hilfe bei einer Psychotherapeutin gesucht. Die meinte dann, ich solle doch zu ihrer Selbsthilfegruppe kommen. Da gehe ich jetzt seit zwei Jahren jeden Donnerstag hin. Da fühle ich mich gut, weil ich weiss, dass ich nicht die Einzige bin, die Probleme hat.“

Moment mal! Seit zwei Jahren geht sie da hin? Da läuft doch was falsch in der Selbsthilfegruppe.

Eine Gruppe zu besuchen, die das Problem nach zwei Jahren immer noch nicht gelöst hat, ist doch vollkommen sinnlos! Denn, was in den meisten Selbsthilfegruppen passiert, ist Folgendes: Ein Haufen Menschen sitzen sich gegenüber und erzählen sich gegenseitig von ihrem schweren Leben. Das ewige Lamentieren ist aber eine Problem-VERSTÄRKUNG, keine Lösung. Die Teilnehmer haben das Gefühl, Hilfe zu bekommen, weil sie Bestätigung finden, sich kurzfristig verstehen und nicht allein fühlen. Nur wird das Jammern auf lange Sicht zur Gewohnheit. Die Gewohnheit, Probleme zu kultivieren. Ich nenne das nicht Hilfe zur Selbsthilfe, sondern Jammerzirkel.

Damit will ich nicht sagen, dass Selbsthilfegruppen per se schlecht sind. Sie können schon nützlich sein – wenn sie ziel- und lösungsorientiert geführt werden. Wenn ein Coach da ist, der in Einzelgesprächen hilft, konkrete Lösungen zu erarbeiten, wenn er den Teilnehmern Möglichkeiten aufzeigt, um aus dem Tief herauszukommen, wenn er darauf abzielt, dass es den Teilnehmern nach einer gewissen Zeit wieder gut geht. So finden Menschen ins Glück. Nicht durch ewiges Gejammer. Eigentlich müssten Selbsthilfegruppen ja darauf ausgelegt sein, sich überflüssig zu machen! Aber welche Selbsthilfegruppe beabsichtigt das schon?

Mehr dazu: www.motivation365.org