Neulich komme ich ins Büro und sehe, wie eine Mitarbeiterin mit einer Liste beschäftigt ist.

Ich: „Was ist denn das für eine Liste?“

Sie: „Abrechnungen, die wir machen müssen!“

Ich lasse nicht locker: „Wozu?“

Worauf sie sagt: „Das haben wir schon immer so gemacht!“

Diese Antwort war für mich ein Alarmsignal. Ich musste der Sache sofort auf den Grund gehen. Denn wer einfach etwas tut, weil es immer schon so gemacht worden ist, also keinen inhaltlichen Grund vorbringen kann, hat argumentativ einfach nicht die besten Karten. Und tatsächlich stellte sich heraus, dass die Abrechnungen, die meine Mitarbeiterin über diese Liste erstellte, mindestens seit fünf Jahren überflüssig sind. Denn seit diesem Zeitpunkt haben wir ein Computerprogramm, das diese Rechnungen automatisch erledigt.

Das Ergebnis meiner harmlosen Nachfrage: Ich weiß jetzt, dass meine Mitarbeiterin seit fünf Jahren eine Arbeit macht, die völlig überflüssig ist! Und das mit einem Einsatz von einer Stunde pro Woche! Das sind etwa 250 Stunden. Rechnen Sie sich bitte mit einem vernünftigen Stundensatz aus, wie viele tausend Schweizer Franken mich das gekostet hat!

Nein, ich konnte ihr gar nichts vorwerfen: mangelndes Engagement? Schlechte Leistungen? Nein! Sie war motiviert, zuverlässig, leistungswilig. Es gab nur einen Haken: Sie hat viel geleistet, aber wenig bewirkt.

Und damit steht sie leider nicht alleine dar. Überall wird heutzutage viel geleistet. Immerhin leben wir ja auch in einer Leistungsgesellschaft. Doch ich sage: Leistung ist überhaupt nicht entscheidend.

Was haben wir denn von diesen „Leistungsträgern“, die ihre 70 Stunden-Woche absitzen, praktisch im Büro wohnen und jedem ein schlechtes Gewissen machen, der nur die Hälfte der Zeit arbeitet? Gar nichts! Weil niemand 70 Stunden in der Woche wirkungsvoll sein kann. Wir haben nichts davon, wenn viel Wind gemacht, aber letztlich nur sinnlos Zeit verbraten wird.

Was zählt, ist allein die Wirkung, die Sie erzielen.

Deshalb: Lassen Sie uns doch aufhören, von der Leistungsgesellschaft zu schwadronieren! Vergessen wir Spitzenleistungen, Höchstleister, Leistungsträger und all das Gerede. Lassen Sie die anderen leisten, wie sie wollen. konzentrieren Sie sich lieber auf Ihre Wirkung. Wir leben nämlich in
einer Wirkungsgesellschaft!

Wenn einer seine Leistungen oder die von anderen herausstellt, stehen Sie einfach auf und fragen Sie: Und? Was hat das gebracht? Was war das Ergebnis? Was war die Wirkung?

Dann stehen irgendwann die im Rampenlicht, die wirklich etwas bewirken. Und die haben es wirklich verdient!

http://www.betschart.tv/83/referate-seminare/motivations-seminar-life-power