Für einen selbstverantwortlichen Umgang mit Drogen

„Oh wow, die Sterne! Sie sind zum Greifen nah! Schnell, lass uns die Kamera holen,“ sage ich zu meiner Frau.

Als ich mit der Kamera in der Hand zum Strand zurückkomme, sind die Sterne jedoch verschwunden. Und ich habe Durst. Hmm. Als wir in diesem kleinen Restaurant auf Gili Island in einem Anflug von Neugier einen Magic-Mushroom-Cocktail probiert haben, hat mir niemand gesagt, dass Pilze so schrecklichen Durst machen. Und dass ich danach so viel reden würde …es mir schlecht würde und ich mindesten 20 mal die Toilette besuchen müsste.

So unbequem die Nebenwirkungen aber auch waren, fand ich es faszinierend, wie die Magic Mushrooms meine Wahrnehmung beeinflussten. Als ich mich nachts schlafen legte, sah ich auf einmal Bilder, die verrückter waren als die Uhren von Salvador Dalí und farbenprächtiger als die Gemälde eines Mark Rothko. Am nächsten Tag dachte ich: Ist das wirklich schlau, dass leichte Drogen in unserer Gesellschaft immer noch verboten sind?

Bitte verstehen Sie mich an dieser Stelle richtig: Das ist kein Plädoyer für ein Leben als Junkie. Im Gegenteil. Wer mich kennt, weiss, wie wichtig mir radikale Unabhängigkeit ist. Aber Drogen müssen nicht per se Abhängigkeiten erzeugen.

Objektiv gesehen sind Drogen ein Mittel, um veränderte Bewusstseinszustände zu erreichen. In vielen Kulturen, zum Beispiel bei den Inkas, war es lange Zeit sogar Brauch, gemeinsam am Lagerfeuer zu sitzen, Drogen zu nehmen und sich dann von den Fantasien zu erzählen, die der Rausch hervorbrachte. Das waren Rituale, die der Gemeinschaft dienten. Und jede Menge Kunstwerke sind dadurch entstanden, dass Maler oder Schriftsteller ihrer Kreativität mit Marihuana, LSD, Pilzen oder Absinth einen Schub gegeben haben. Und wahrscheinlich gäbe es auch kein iPhone etc. ohne LSD.

Natürlich kann ein schlechter Umgang mit Drogen das Bewusstsein abtöten, statt es zu erweitern. Es ist ein grosser Unterschied, ob sich jemand abends mit zwei Flaschen Wein vor den Fernseher setzt, weil er die Welt nur im Alkoholrausch erträgt, oder ob er mit Freunden beim Abendessen einen edlen Tropfen geniesst.

Der Punkt ist aber der: Solange es verbotene Drogen gibt, blüht der Schwarzmarkt, toben die Bandenkriege und die Menschen werden gar nicht animiert, sich Gedanken zu machen über einen verantwortlichen Umgang mit Drogen. Denn auf Verbotenes reagiert der Mensch automatisch und unbewusst mit Widerstand. Das zeigt schon die Prohibition …

Ich glaube es wäre wirklich sinnvoll, alle Drogen würden legalisiert. Nicht, weil ich ständig high sein will. Nein, meine Erfahrung mit den Pilzen reicht mir. Sondern weil ein Verbot eine extreme Bevormundung der Menschen ist. Wenn wir eine freie Gesellschaft haben wollen, sollte jeder für sich entscheiden dürfen, wie er mit diesen Substanzen umgehen möchte – und die Freiheit haben, dies zu tun. Und selbstverständlich zu 100% die Konsequenzen trägt. Wenn Drogen legalisiert werden und der Reiz des Verbotenen verschwindet, bekommen Menschen endlich wieder die Möglichkeit, verantwortungsvoll mit ihnen und sich selbst umzugehen. Und dafür plädiere ich: Weniger Bevormundung, mehr Selbstverantwortung!

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