Warum es weder falsche noch richtige Erziehung gibt
„Nicht das schon wieder!“, dachte ich mir, als ich in den Flieger nach Mallorca einstieg. Zwei Kinder rannten ungeniert durch die Maschine, schrieen aus Leibeskräften von einem Ende des Flugzeugs zum anderen und verbreiteten Chaos, wo sie nur hin kamen. Augenrollen zu allen Seiten, jeder im Flugzeug fühlte sich gestört – ausser den Eltern. Bis meinem Sitznachbarn nach einer Weile der Kragen geplatzt ist.
„Können Sie nicht mal dafür Sorgen, dass Ihre Kinder auf ihrem Platz sitzen bleiben? Sie spielen die ganze Zeit an meinen Akten. Ich kann so nicht arbeiten!“
Jetzt erwarten Sie wohl, dass sich die Eltern entschuldigten und ihre Kinder zurecht wiesen. Aber weit gefehlt!
„Sie haben wohl keine Kinder, was? Sie sind bestimmt einer von diesen Kinderhassern“, gab der Vater der Rabauken kaltschnäuzig zurück. Und liess die Kinder einfach weiter tollen.
Ich sass schweigend daneben, weil ich solche Situationen von vielen Flügen kenne und weiss, dass es nichts bringt, sich zu beschweren. Recht gab ich dem Geschäftsmann neben mir aber schon. Nur, dass Ritalin bestimmt nicht die Lösung des Problems ist.
Ich glaube, viele Eltern sind mit ihren Kindern masslos überfordert. Und das nicht, weil die Kinder hyperaktiv sind und Medikamente bräuchten. Nein. Schlichtweg, weil die Eltern nie gelernt haben, Kinder zu erziehen. Weil sie die Kinder einfach machen lassen, anstatt sie zu führen.
Dabei brauchen Kinder Führung. Ja, sie warten geradezu darauf. Nur verlangt eben nicht jedes Kind nach der gleichen Führung. Das eine Kind ist voller Temperament, muss gebändigt werden und braucht klare Grenzen. Das andere ist eher schüchtern, muss ermutigt und gefördert werden, damit es aus seinem Schneckenhaus herauskommt. Derselbe Erziehungsansatz kann für das eine Kind Wunder bewirken, an dem anderen wirkungslos abprallen und beim dritten sogar bleibende Schäden hinterlassen.
Die Frage ist also nicht: autoritäre oder antiautoritäre Erziehung? Sondern: Wie sieht typgerechte Erziehung aus? Die ist individuell und fordert Menschenkenntnis auf Seiten der Eltern.
Ich bin der Meinung, würden Eltern sich mit echter Menschenkenntnis beschäftigen und die Erziehung gezielt auf ihre Kinder abstimmen, würden sich 95% der familiären Probleme von selbst auflösen. Mehr Menschenkenntnis führt zu weniger Familiendramen, viel mehr Freude und Lebensqualität für alle!
Mehr dazu: www.iwwdt.com oder www.Menschenkenntnis365.com