Was tun gegen schlechte Gewohnheiten?
Ein kleiner Wolkenkratzer mitten in Frankfurt: Das Hotelzimmer, in dem ich übernachte, befindet sich im sechsten Stock. Gemessen an der Höhe des Gebäudes liegt das ein bisschen über dem Erdgeschoss.
Ich gehe durch die Lobby in Richtung Treppe, komme wie immer am Lift vorbei, sehe wie immer die Traube an Menschen, die im Foyer auf den Fahrstuhl warten, und biege wie immer zur Treppe ab.
In dem Moment, in dem ich den zweiten Stock betrete, kommt auch der Lift an. Wer steigt aus? Natürlich! Die gleichen Leute, die ich bereits im Foyer am Aufzug habe warten sehen.
Aha. Den Lift nehmen für zwei Etagen. Was für eine Zeitersparnis! Was für ein Fahrerlebnis! Und vor allem: Was für ein tolles Kardio- und Ausdauertraining!
Witz beiseite: Natürlich weiss jeder, dass Treppensteigen gesünder ist als den Lift zu nehmen. Und die meisten nehmen trotzdem den Fahrstuhl. Natürlich weiss jeder, dass Kohlenhydrate beim Abnehmen nicht behilflich sind. Die meisten, die abnehmen wollen, essen trotzdem Brot oder Nudeln.
Warum? – Aus Gewohnheit. Und weil Gewohnheiten nichts anderes als Rituale sind. Sie haben einen festen Platz im Alltag. Die Zigarette zum Morgen-Kaffee. Die Zigarette nach dem Essen.
Rituale sind gut, denn sie sorgen für Sicherheit. Aber sie sind auch eine verdammt starke Fessel. Und die können Sie nicht abstreifen, indem Sie sich vornehmen, mit dem Rauchen, dem Essen, etc. aufzuhören! Die schlechte Gewohnheit werden Sie erst dann wirklich aufgeben, wenn Sie statt des alten ein neues Ritual installieren. Einen neuen starken Anker, der hilft, sich die guten und richtigen Sachen anzugewöhnen. Dinge, die Sie aus Ihrer Bequemlichkeitsfalle herausholen. So etwas wie:
Treppe statt Fahrstuhl.
Joggen statt Frühstücksfernsehen.
Spazierpause statt Raucherpause.
Mit dem Fahrrad zur Arbeit statt mit dem Auto.
Überlegen Sie mal, was Sie den lieben langen Tag so machen. Welche Rituale sind eine gute Gewohnheit? Und welche sind bequem, bringen Sie aber nicht weiter? Von der zweiten Kategorie trennen Sie sich am besten sofort. Und machen ab sofort etwas ganz Neues. Zum Beispiel den Lift erst ab dem siebten Stock nehmen.