Warum Gesetze Freiheit nehmen und den Verstand ausschalten

Neulich wurde ich schief angeguckt, als ich bei Rot über die Strasse gegangen bin. Ich kann mir vorstellen, was die Dame dachte. „Unmöglich! Wieder so ein Verkehrsraudi, der sich nicht an die Regeln hält.“ Ja, es stimmt. An überflüssige Regeln halte ich mich nicht. Und davon gibt es gerade im Strassenverkehr jede Menge. Das weiss jeder, der schon mal nachts um drei an einer roten Ampel hielt – mutterseelenallein…

„Aber die Regeln dienen doch der Sicherheit!“ – so die allgemeine Begründung. Ich halte das für eine der grössten Lügen unserer Zeit. Eine Fahrt über Land hat mir das neulich wieder mehr als deutlich gezeigt.

Ich fuhr mit meinem Wagen Richtung Ortsausgang. Links und rechts keine Häuser mehr, nur grüne Wiesen. Also gab ich schon mal Gas. Warum auch nicht? Nicht mal eine Kuh hatte die Absicht, die Strasse zu überqueren. 100 Meter vor dem Schild „Ende 50“ kam die Überraschung. Die Radarfalle. Da ich bereits 70 fuhr, wurde ich bestraft für etwas, dass Niemanden – nicht mich und auch keinen anderen – gefährdet hat.

Was ich damit sagen möchte: Wenn der Staat seine Bürger beschützen will, habe ich grösstes Verständnis. Mehr noch, ich unterstütze das! Doch um welche Sicherheit geht es im Fall solcher Massnahmen? Höchstens um Sicherstellen der Staatseinnahmen. Neuralgisch konnte man die Stelle für die Radarkontrolle beim besten Willen nicht nennen.

Da lob ich mir die Friesen. Im kleinen Ort Makkinga, im Norden der Niederlande, haben sie gezeigt, dass es ohne Vorschriften 1000 Mal besser läuft. Geplagt vom Durchgangsverkehr, von Stau, von riesigen Ampelanlagen und unzähligen Unfällen, zog das Dorf die Reissleine. Und damit meine ich nicht, dass sie noch mehr Schilder aufgestellt haben – wie nach Unfällen üblich. Nein, sie bauten die Verkehrszeichen ab! Radikal. Keine Ampel mehr, kein Vorfahrtsschild, nicht einmal mehr Parkverbote. „Shared Space“ heisst das Konzept. Sämtliche Verkehrsteilnehmer teilen sich den öffentlichen Raum. Der Effekt: Kein Unfall mehr seit sage und schreibe NEUN Jahren!

Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, dass Selbstverantwortung keine Voraussetzung für Regelfreiheit ist, sondern der Effekt davon. Es stimmt einfach nicht, dass wir Regeln brauchen, um das Miteinander zu regulieren! Regeln tun ja nichts anderes, als die Selbstverantwortung zu behindern.

Welches Gesetz, welche Regel hat Sie schon mal dazu angeregt, hinzuschauen, selbst zu denken, Situationen zu beurteilen und Entscheidungen zu treffen? Ich kann mich an keine solche Situation aus meinem Leben erinnern. Aber alle zwingen uns zur Hörigkeit.

Ich bin überzeugt: Der Mensch ist sehr wohl in der Lage, Verantwortung zu übernehmen.

Also wenn’s nach mir ginge: Regeln abschaffen so weit es geht! Und auf Selbstverantwortung setzen! Wie sehen Sie das?