Ich war bestimmt 20 Jahre nicht mehr im Kino. Der letzte Film, den ich gesehen habe, muss ein James Bond gewesen sein. Es wurde geballert, gefeuert und gebombt! Dazu ein Haufen Spezialeffekte. Das Ganze war absolut unrealistisch und schwachsinnig! Für mich war damit Schluss, reine Zeitverschwendung.

Aber die Film-Industrie boomt. Es gibt genug Leute, die einfach unterhalten werden wollen. Sie fiebern mit, gruseln sich und vergießen Tränen. Ich frage mich nur: Wissen sie überhaupt, was sie sich da antun?

Ich glaube nicht. Die endlosen Dramen, Thriller, Krimis, Action- oder Horrorfilme unterhalten nämlich nicht nur. Unter der Hand bedienen diese Filme schädliche Klischees: Der Arme ist immer der Gute, der Reiche immer der Böse. Wie soll sich da ein positives Bewusstsein für finanziellen Reichtum entwickeln? Und je mehr Klischees aufgetischt werden, desto rigider und realitätsfremder die Weltsicht.

Klar, der Kinobesucher sucht den Nervenkitzel. Wen im Kinosessel nicht das Grauen packt, kann gleich zuhause bleiben. Doch von einem Kitzel kann längst nicht mehr die Rede sein. Grusel und Gewalt werden immer drastischer inszeniert, dadurch stumpft der Zuschauer immer mehr ab. Gleichzeitig schüren die ganzen Thriller unbewusste Ängste. Aber wer will denn eine Gesellschaft, die ihre Sensibilität für Gewalt verliert und gleichzeitig immer gewaltbereiter wird? Wozu sollen Filme gut sein, die Angst und Misstrauen schüren?

Deshalb meine ich: Die meisten Hollywood-Filme sind destruktiv! Die Menschen kommen nicht von Träumen beflügelt nach Hause, sondern von Albträumen geplagt. Und merken nicht, dass sie sich mit jedem Film ihren Kopf vergiften. Albtraumfabrik Hollywood!

Dabei gibt es wunderbare Alternativen: lernen, sich weiterbilden, Neues entdecken! Ganze Bibliotheken warten nur darauf, nach neuen Gedanken durchstöbert zu werden. Endlose Bücher stehen bereit, die komplexes Denken herausfordern und den Horizont erweitern. Es gibt genug Ideen, die weitergedacht werden wollen. Jeder, der sich auf diesen Weg macht und auf kurzfristiges Abschalten verzichtet, bringt sich und die Gesellschaft weiter. Das ist „Kopfkino“ mit Mehrwert!