„Fernsehen muss schlau machen,“ sagen die Intendanten des Öffentlich-Rechtlichen über ihren Bildungsauftrag. Als alter „Fernsehhase“ finde ich es nur interessant, was aktuell daraus gemacht wird.

Wie Talksendungen im TV ablaufen, wissen Sie ja: Vertreter verschiedener Interessengruppen werden zusammengebracht, um über ein Thema zu debattieren. Das Ziel: Der Zuschauer soll sich seine eigene Meinung dazu bilden. Und was passiert am Bildschirm? Nach wenigen Minuten gehen die Talkgäste aufeinander los, und tun alles, um ihre Position durchzuboxen. Ständig fallen sich alle gegenseitig ins Wort. Jeder beleidigt jeden – je lauter, desto besser. Für die Einschaltquoten, natürlich. Soviel zum Thema „gepflegte Diskussion“.

Dieser Hickhack ist bei Fernsehdebatten zwar bewusst inszeniert. Aber auf der Straße, in Schulen, in Unternehmen, ja sogar zu Hause reden viele doch nach dem gleichen Prinzip.

Ich kann es nicht anders sagen: In unserer Gesprächskultur herrscht Krieg!

Und was fordern die Politiker, Meinungsmacher, Psychologen?
Lösungsorientierte Gespräche? Faire Debatten? Diskussionen auf Augenhöhe?
Nein, sie fordern eine Streitkultur! Wie bitte? Noch mehr Streit als jetzt?
Und das noch im Namen der Demokratie, die den Streit angeblich erfordert?
Das ist doch idiotisch!

Was wir brauchen, ist nicht eine Streitkultur, sondern eine Kommunikationskultur. Keine Emotionen, die hochfliegen, sondern einen echten sachlichen Austausch. Keine Konfrontation, sondern konstruktive Gespräche. Keine Gewinner-Verlierer-Spiele, sondern Gewinner-Gewinner-Spiele. Gespräche, bei denen wir Wissenslücken schließen, neue Standpunkte kennenlernen und Probleme wirklich lösen. Das würde uns weiterbringen. Und das wird auch dem demokratischen Anspruch gerecht, gegensätzliche Interessen zu äußern und einen Ausgleich zu finden. Vor allem aber: Das macht wirklich schlau …

Also: Hört auf zu streiten! Und fangt an zu kommunizieren!

Mehr: http://www.betschart.tv/87/referate-seminare/kommunikations-strategien