Mir fällt die Kinnlade runter! Was ist denn das? Etwa eine Mikrowelle? Meine neuen Auszubildenden hatten am zweiten Arbeitstag wirklich eine mitgebracht.

Wissen die denn nicht, dass die Dinger alles abtöten? Nicht nur Keime und Bakterien, sondern auch Nährstoffe und Vitamine? Offensichtlich nicht. Woher auch? An der Uni lernen sie nicht Ernährungskunde, sondern Molekulare Materialwissenschaften, Wirtschaftsrecht, Gender Studies, Elektronische Datenverarbeitung.

Schon erstaunlich, was alles gelehrt wird. In meinen Seminaren frage ich manchmal:

„Wer von euch hat in der Schule Algebra gelernt?“ Da gehen sofort alle Hände hoch. Dann frage ich weiter: „Und wer konnte dieses Wissen außerhalb der Schule anwenden?“ Im besten Fall sehe ich noch zwei-drei Hände. Also unter fünf Prozent!

Bitte verstehen Sie mich richtig: Ich bin nicht gegen die schulische oder universitäre Ausbildung. Für Basics wie Lesen, Schreiben oder Rechnen ist die Schule in Ordnung. Und um Kompetenz in Spezialfeldern zu erwerben ist die Uni eine gute Adresse.

Diese Bildungsanbieter sind nötig, gar keine Frage. Nur nicht alles, was da gelehrt wird. Zum Beispiel das Wissen, das Dozenten an Studenten weiterreichen. Sie machen aus Uni-Absolventen laufende Datenbanken. Mit Infos, die wenige Jahre oder sogar schon weniger Monate später veraltet sind. Dabei gäbe es so viel Sinnvolles zu lehren. Praktisches Wissen, das jeder Mensch braucht, um gesund, glücklich und erfolgreich zu leben. Wie ernähre ich mich gesund? Wie gehe ich clever mit Geld um? Dazu habe ich noch nie einen Kurs gesehen. Kein Wunder, dass mehr als die Hälfte der Menschen Gewichtsprobleme haben, und die meisten über ihre Verhältnisse leben.

Mehr: http://www.geld-seminar.net

Stellen Sie sich das bitte mal bildlich vor: Jeden Tag fahren in Deutschland, Österreich und der Schweiz Millionen Studenten zu Unis, wo Dozenten das Wort „Vorlesung“ noch wörtlich nehmen! Sie benutzen Autos und die gigantische universitäre Infrastruktur, investieren Zeit, Geld, Energie und Motivation, um in emotionsfreien Vorträgen zu sitzen und zusammen mit hundert anderen Studenten … mitzuschreiben. Null Interaktion, Null Austausch. Man kommt in einem Raum zusammen. Dann geht man wieder. Mit dem Ergebnis: Diese supergebildeten Menschen mit den besten Voraussetzungen für eine vielversprechende Karriere ernähren sich in der Mittagspause aus der Mikrowelle. Ich bin mir ziemlich sicher, wenn es keine Prüfungen gäbe, um an Diplome heranzukommen, würde kaum jemand mehr hingehen. Denn unser Bildungssystem ist eine gigantische Verschwendung an Ressourcen. Eine Verschwendung an Zeit, Geld, Energie, Motivation.