Warum Sie um die Prüfung nicht umhin kommen

Es ist locker 15 Jahre her, da kam ein Unternehmer zu mir ins Coaching. Die Kosten würden ihn erdrücken, sagte er. So sei er nicht konkurrenzfähig. Was er dagegen tun könne.

Im Gespräch stellte sich heraus, dass dieser Unternehmer seinen Arbeitsalltag noch komplett ohne Computer bewältigte. Und dass seine Kosten vor allem deshalb so hoch waren, weil er drei Sekretärinnen beschäftigte.

Umstellung auf das Arbeiten am Computer? „Auf keinen Fall“, lehnte er brüsk ab. „So ein Spielzeug brauchen wir nicht, wir müssen uns auf die wesentlichen Dinge konzentrieren.“

Natürlich war das Unternehmen zwei Jahre später pleite.

Warum? Weil der Unternehmer ein vollkommener Innovationsverweigerer war. Also die Sorte Mensch, die sich jeder Veränderung gegenüber sperrt. Dieser Menschentyp ist aus Prinzip skeptisch gegenüber technischen Neuerungen. Smartphone? Brauche ich nicht. Facebook? War ich schon gewesen, hat nichts gebracht. Und so riskiert er eventuell sogar einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Zum Beispiel wenn ein Konkurrent mit einer neuen Technologie Erfolge einfährt, die ihm versagt bleiben.

Bedeutet das, Sie sollten jeden technischen Gimmick sofort ausprobieren? Natürlich nicht. Genauso unnütz wie die uneingeschränkte Ablehnung alles Neuen ist das andere Extrem: der Typ „Offen-für-Alles“. Der findet grundsätzlich alles toll, was neu auf dem Markt ist. Und will alles nutzen – am besten gleichzeitig – und so möglicherweise einen Kommunikationskanal bespielen, auf dem er so gut wie keinen Kunden antrifft. Oder seine Energie in Baustellen stecken, die bei genauerem Hinsehen niemals Früchte abwerfen werden. Die Konsequenz: Mr. Offen-für-Alles vergeudet Zeit und Geld.

Die Crux an beiden Typen: Keiner schaut genau hin. Keiner prüft, beurteilt die neuen Möglichkeiten, um dann eine bewusste Entscheidung zu treffen. Dabei ist das der einzig erfolgsversprechende Umgang mit den neuen technischen Möglichkeiten. Die Frage ist nicht: „Alles oder nichts“, sondern vielmehr: „Was und wofür?“

Schauen Sie sich die Fakten an und überlegen Sie genau, welche neuen Technologien Ihnen das Leben erleichtern würden und welche es überfrachten. Und dann entscheiden Sie sich.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!